Wann zur Psychotherapie?

Fast ein Drittel der deutschen Bevölkerung leidet unter behandlungsbedürftigen psychischen Belastungen, wie z.B. Depressionen, sozialen Ängsten, Prüfungsängsten, Panikattacken, Zwängen oder psychischen Reaktionen in Folge traumatischer Erlebnisse (Wittchen, H.-U. & Jacobi, F., 2005).

Zahlreiche psychische Beschwerden legen sich nicht von allein und sind auch nicht dadurch zu beheben, dass man sich „zusammen reißt“. Vielmehr neigen beispielsweise Ängste dazu, sich auszudehnen, wenn sie nicht behandelt werden. Ganz allmählich engt sich der Lebensradius ein, und die Lebensqualität nimmt zunehmend ab. Solche intensiven Angstreaktionen und das häufig damit einhergehende Meidungsverhalten können mit Hilfe einer Psychotherapie erfolgreich behandelt werden.

Ebenso verhält es sich bei depressiven Krankheitsbildern oder Reaktionen nach traumatischen Erlebnissen. Der Versuch, nicht an das traumatische Erlebnis zu denken, hilft wenig, das belastende Wiedererleben zu unterbinden. Sich „einfach mal wieder an etwas Schönes erinnern“ führt genauso wenig aus einer depressiven Phase heraus. In einer Psychotherapie ist es jedoch möglich, dass Sie eine individuelle Lösung für ihre Problematik finden.

Selbst wenn Sie unter Umständen schon viel zu ihren Beschwerden gelesen haben, so kann es sein, dass Ihnen die tatsächliche Umsetzung der Veränderungsschritte, in deren Verlauf Sie die Belastung in den Griff bekommen, mit einem Psychotherapeuten an Ihrer Seite leichter gelingt.

Jeder kennt Krisen und Konflikte. Oft können wir sie alleine, mit unserem Partner oder mit Hilfe von Freunden bewältigen. Auch verfügt der Körper über faszinierende Selbstheilungskräfte, die Ihnen vielleicht schon einige Male geholfen haben, schwere Zeiten zu überstehen.
Manchmal gelingt dies jedoch nicht. Eine lebensbedrohliche Diagnose bringt das Weltbild und die Lebensplanung ins Wanken. Der Verlust eines geliebten Menschen ist nicht zu überwinden. Furchtbare Erlebnisse wie Unfälle, Brände, Überfälle lassen Sie vielleicht nicht mehr los. Und manchmal kommen einfach zu viele Dinge auf einmal zusammen. In solchen Fällen kann es ratsam sein, professionelle psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Glücklicherweise geht unsere Gesellschaft heute offener mit psychischen Erkrankungen und ihren Behandlungsmöglichkeiten um. Die Hemmung, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, hat deutlich abgenommen. Gehen Sie bei Zahnschmerzen zu einem Zahnarzt, so wenden Sie sich bei seelischen Problemen an einen Psychotherapeuten. Dieser hat sich bereits im Studium mit dem menschlichen Erleben und Verhalten intensiv auseinandergesetzt und sich für seinen Fachkundenachweis in Psychotherapie mit seelischen Krankheitsbildern und ihren Behandlungsmöglichkeiten beschäftigt. Zahlreiche langjährige Studien belegen zudem die Wirksamkeit der Richtlinienverfahren (Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie) und haben dazu geführt, dass sie als Leistungen von den Krankenversicherungen übernommen werden.
Dabei gilt: Je früher im Krankheitsverlauf Sie eine Psychotherapie beginnen, desto besser lässt sich eine Ausweitung der Problematik verhindern und einer Chronifizierung vorbeugen.

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